Terrestrischer Empfang an Bord
Eine Information der Firma Weatherdock AG

Analog Verfahren:

  • Amplitudenmoduliertes, analoges Sendeverfahren (in EU: PAL, SECAM; USA: NTSC)
  • 1 TV-Sendekanal belegt 2 Frequenzen
    • Sendefrequenz für Bildsignal
    • Abgesetzte Sendefrequenz für Tonkanal
  • Erforderliche Bandbreite pro ausgesendetem TV-Kanal ist sehr hoch -> unwirtschaftlich
  • Qualität abhängig von der Signalfeldstärke, Fehlerkorrektur der Bilddaten nicht möglich, damit stark wechselnde Bild- und Tonqualität

Verbreitung:


Eine Versorgung mit Analog-TV ist nicht mehr weltweit gegeben. In DL ist der analoge Dienst seit 2006 weitgehend abgeschaltet. Die Umstellung auf das digitale, terrestrische übertragungsverfahren wird in EU bis 2012 (in DL bis 2008) abgeschlossen sein.

Ausrüstung:


Analoges TV wird/wurde im VHF- und UHF-Bereich im Frequenzbereich von 54MHz bis 900MHz abgestrahlt. Zum Empfang der analogen Fernsehsignale können Standard-Fernseher mit analogem Tuner verwendet werden. Diese Geräte können mit einer herkömmlichen Bildröhre oder einem Flachbildschirm ausgerüstet sein. Die verwendete Polarisation ist zumindestens in EU zumeist horizontal. Für den Empfang an Bord ist eine omidirektionale Mehrbereichs-Empfangsantenne erforderlich, um eine Ausrichtung der Antenne, abhängig von der Schiffslage zu vermeiden. Die Abmessungen dieser Antennen sind im Minimum 100mm, bei einer Höhe von 150mm. Um einen ausreichend guten Empfang zu gewährleisten, sind diese Antennen möglichst hoch aufzubauen. Damit werden Umgebungseinflüsse an Bord minimiert. Nachfolgendes Bild zeigt eine mögliche Ausführungsform.


Digital Verfahren:


Im Gegensatz zu analogen übertragungsverfahren weist das bei DVB-T verwendete Verfahren folgende Unterschiede auf:
Die übertragung erfolgt digital und ist somit (eine ausreichende Empfangsfeldstärke vorausgesetzt) von gleichbleibender Qualität. Die verwendete Kodierung heißt MPEG-2. Verwendet werden sogenannte Multiplex-Kanäle, d.h. pro Multiplexkanal werden mehrere Programme gleichzeitig übertragen. In Deutschland teilen sich im Mittel 4 Programme einen Multiplexkanal. Die verwendete Gesamtdatenrate pro Multiplexkanal liegt bei 12 bis 20Mbit/sec und wird in der Regel auf die Programme zu gleichen Teilen aufgeteilt. Die erforderliche Empfangsfeldstärke, welche für ein störungsfreies Bild nötig ist, liegt deutlich unter den Anforderungen für das bisherige analoge Verfahren.



Ausrüstung:


Für den Empfang von DVB-T -Aussendungen ist erforderlich:

  • Antenne zum Empfang der verwendeten Frequenzbänder.
  • DVB-T - Tuner
  • Videomonitor mit Scart-Anschluss

Alternativ kann der DVB-T - Tuner bereits in einem Flachbildschirm integriert sein, oder es wird PC-kompatibler DVB-T - Tuner direkt an einem Notebook über USB oder PCMCIA betrieben.



Antenne:


Die Antenne sollte bevorzugt vertikal polarisiert sein, da DVB-T mit vertikaler Polarisation abgestrahlt wird (Zielgruppe: Mobilanwender, Miniaturzimmerantennen mit einfachen vertikalen Antennenstrukturen) Beispiel:
Outdoor-Antenne mit integriertem Vorverstärker


Für alle Antennenlösungen gilt:
Je höher montiert, desto besser der Empfang. D.h. für eine Installation an Bord eines Segelbootes sollte eine Mastmontage ins Auge gefasst werden.

Alternative

Alternativ kann die bereits installierte Seefunkantenne für den Empfang von DVB-T mitbenutzt werden, wenn eine geeignete Antennenweiche verwendet wird. Eine solche Antennenweiche wird von Fa. Weatherdock, Erlangen, seit Januar 2008 unter dem Produktnamen easyDVBT angeboten. Laut Hersteller arbeitet diese neuartige Weiche mit allen gängigen UKW-Seefunkantennen zusammen. Mit mehreren trennscharfen Filterverstärkern werden die DVB-T-Frequenzbänder und das UKW-Rundfunkband vom Marineband getrennt, hoch verstärkt und stehen zur Weiterverarbeitung mit einem DVB-T-Tuner und einem Rundfunkempfänger zu Verfügung. Der Vorteil dieser Lösung besteht darin, dass die in der Regel am höchsten Schiffspunkt montierte Seefunkantenne gleichzeitig einen ausgezeichneten DVB-T-Empfang ermöglicht und zudem keine weiteren Installationskosten anfallen.



DVB-T - Tuner:


Gute abgesetzte DVBT-Tuner sind u.a. bei den Firmen Technisat, Humax, Thomson erhältlich. Zu nennen wären beispielsweise HUMAX F2-1000T
Dieses Gerät bietet neben sehr guten Empfangseigenschaften auch die an Bord erforderliche 12V-Stromversorgung.



Technisat Digimode T1
Dieses Gerät bietet neben hervorragenden Empfangseigenschaften auch die Möglichkeit zwischen 12V- und 230V-Betrieb zu wählen.




Verbreitung von DVB-T


Die zur übertragung nötigen Frequenzbänder wurden in der internationalen Wellenkonferenz RRC06 festgelegt und sind am 17.06.2007 in Kraft getreten. Nachfolgende Tabelle zeigt in grau markiert die in EU vorwiegend verwendeten Frequenzbänder für die übertragung von DVB-T. Das Frequenzband I (47 bis 68 MHz) wird auf Grund von übertragungsproblemen nicht mehr verwendet.

Die nachfolgende Tabelle und die Weltkarte zeigen die aktuelle, weltweite Verbreitung digitalen, terrestrischen Fernsehens. Die Programme werden in der jeweiligen Landessprache ausgestrahlt. Die blau gefärbten Bereiche sind bereits umgestellt oder befinden sich in Umstellung. Ersichtlich ist, dass der in EU verwendete DVB-T - Standard weltweit den höchsten Verbreitungsstandard hat.

Staaten mit eingeführtem oder in Einführung befindlichem DVB-T - Betrieb:


Weltkarte mit Verbreitung von DVB-T und anderen digitalen Sendeverfahren:


Umstellung auf digitales, terrestrisches Fernsehen in den USA


Die Umstellung von analogem auf digitales, terrestrisches Fersehen erfolgt in den USA abschließend zum 18. Februar 2009. Zu diesem Zeitpunkt werden alle analogen Aussendungen eingestellt werden. Der Umstellungstermin wurde durch das FCC Beginn 2006 festgelegt. Das verwendete digitale übertragungsverfahren entspricht nicht dem DVB-T Standard, lediglich die Frequenzbänder werden identisch verwendet.



Umstellung auf DVB-T in EU


Die Umstellung in EU ist in nachfolgender Tabelle nochmals detailliert zusammengestellt:

Verbreitungsgebiet

Umstellungsbeginn

Analogabschaltung

Multiplex-Kanäle

Dänemark

1. April 2006

 

1 (3 TV)

Frankreich (TNT)

17. Januar 2005

2010

6 (18 free TV, 11 Pay TV)

Niederlande

April 2003 - 2006

11. Dezember 2006

5 (4 free TV, 19 Pay TV, 17 Radio)

Großbritannien

1998/2002

2008 bis 2012

6

Spanien

2000(Pay-TV eingestellt)/
2005 (allgemein)

3. April 2010

11 bis 13

Italien

2004

Dezember 2012

 

Finnland

27. August 2001

1. September 2007

4

Schweden

April 2006

29. Oktober 2007

1 bis 5

Luxemburg

1. Juni 2006

1. September 2006

3

Ungarn

12. Oktober 2004

2010

3, später 5

Polen

nach 1. Januar 2010

bis 31. Dezember 2012

1 (7 TV in MPEG4), später 6 bis 8

Norwegen

September 2007

Dezember 2009

3, später 5 (TV und Radio)

Tschechien

Oktober 2004

September 2010

 

Serbien

6. April 2005

steht nicht fest

10 free TV

Der Einsatz von DVB-T - Anlagen an Bord auch kleinerer Schiffe erfreut sich steigender Beliebtheit. Die ausgestrahlten Programme sind landesabhängig frei von zusätzlichen Gebühren, zumindest gibt es immer frei empfangbare Programme.

Stromverbrauch


  • Aktivantennen mit Verstärker belasten das Bordnetz in der Regel unter 1W
  • Die Leistungsaufnahme von abgesetzten DVB-T - Tunern liegt in der Größenordnung von 10W
  • Flachbildschirme schlagen mit etwa 35W zu Buche.
  • Kombigeräte (Flachbildschirme mit DVB-T - Tuner integriert) entnehmen dem Bordnetz unter 50W Leistung.

Kosten Equipment

Folgende Kosten sind einzukalkulieren:
Eigene DVB-T Empfangsantenne (Mastmontage um guten Empfang zu gewährleisten)

  • DVB-T - Antenne: circa € 50,-
  • Kabel und Kabelverlegung im Mast: circa 4h Arbeitszeit mit Material: circa €200,-

Benutzung der bestehenden Seefunkantenne und einem easyDVBT-Antennenkoppler

  • Keine Antennen-, Kabel und Verlegekosten, easyDVBT: circa € 210,-

DVB-T - Tuner, diverse

  • Humax F2-1000T (12V-Gerät): circa € 70,--
  • Technisat Digimode T1 (12V/230V-Gerät): circa € 75,--.

Videomonitore:

  • Diverse; circa € 200,--

Fernsehempfänger mit Flachbildschirm und integrierten DVB-T - Tuner

  • Seatec 1910, Gerät besitzt zusätzlich einen DVD-Player und kann mit 12V/230V betrieben werden: circa € 330,--

Laufende Kosten
Neben den landesspezifischen Rundfunk- und Fernsehgebühren fallen für die Free-TV-Kanäle keine weiteren Kosten an. In Deutschland sind z.Zt. zwischen 24 und 30 Programme frei empfangbar.



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